Vorlesung: Soziologische Theorien der Gegenwartsgesellschaft

(WiSe 2023/24)

Die Vorlesung behandelt die aktuelleren soziologischen Theorien und Zeitdiagnosen. Zum einen sollen wichtige gegenwärtige Grundlagentheorien (darunter Systemtheorie, Praxistheorien, Theorie des kommunikativen Handelns etc.) behandelt werden. Zum anderen wollen wir uns mit den aus der jeweiligen Perspektive dieser Theorien vorgenommenen Diagnosen der Gegenwartsgesellschaft auseinandersetzen. Darüber hinaus interessieren uns auch jüngste theoretische Entwicklungen.

 

Multiperspektivität – Koordination sozialer Differenzierung

(WiSe 2023-24)

Soziologie wird seit jeher als Wissenschaft der sozialen Differenzierung betrieben, denn mit der Moderne spitzt sich die immer feingliedrigere Ausprägung verschiedener Funktions-, Wert- und Handlungssphären zu. Die Pluralität von Perspektiven wird so zum entscheidenden Merkmal spätmoderner Gesellschaften, in denen verschiedenste Weltanschauungen und Weltsichten koexistieren. Gleichzeitig lässt sich seit den 1970er Jahren beobachten, dass die damit einhergehenden Folgeprobleme, Risiken und nichtintendierten Nebenfolgen stärkere Aufmerksamkeit finden und die Krisenanfälligkeit der Differenzierung reflexiv werden lassen. Vor dem Hintergrund globalisierter Risiken wie der Klimakatastrophe und der technologischen Vernetzung wird die Notwendigkeit erkannt, die bisher nur ‚lose gekoppelten‘ Funktions-, Wert- und Handlungssphären stärker in Kooperation zu bringen, Räume zur gegenseitigen Abstimmung zu schaffen und so Handlungsfähigkeit abzusichern. Das Seminar möchte sich dieser Herausforderung einer Multiperspektivität soziologisch mit Blick auf unterschiedlichste Themenfelder nähern.

Seminarplan

Religion und Fundamentalismus –Soziologische Perspektiven

(WiSe 2022-23)

Das Seminar soll zuvorderst eine grundständige Einführung in die Religionssoziologie bieten. Dazu werden klassische Texte zur Eingrenzung des Religionsbegriffes vorgestellt, sowie prominente neuere Ansätze zur Beschreibung religiösen Wandels vermittelt. Im Vergleich zu anderen Einführungen in die Religionssoziologie fällt dieser Teil jedoch weniger ausführlich aus, denn das letzte Drittel des Seminares legt den Fokus auf einen Phänomenbereich des Religiösen, der häufig mit dem fragwürdigen Begriff des Fundamentalismus gekennzeichnet wird. Als fundamentalistisch gekennzeichnete Religiosität überschreitet die Grenze zur politischen Ideologie, insofern sie die Welt umfassend nach ihren Glaubenssätzen umzugestalten sucht. Um eine soziologische Annäherung zu leisten, wird das Auftreten von ‚Fundamentalismen‘ in verschiedenen politisch-religiösen Lebensbereichen in den Kontext des aktuellen gesellschaftlichen Wandels gestellt.

Seminarplan

Utopie, Kritik, Diagnose – Soziologie als Krisenwissenschaft

(SoSe 2023)

230Die Soziologie ist eine vergleichsweise junge Wissenschaft. Sie konnte überhaupt erst in einer modernen Gesellschaft entstehen, die sich aus dem Glauben an göttlich-metaphysische Kräfte des Schicksals befreit und sich erstmals als selbstbestimmt und gestaltbar verstanden hatte. Dieser Wunsch nach Lenkung von Gesellschaft war wiederrum entschieden verbunden mit beginnenden Vorstellungen einer ‘Störung’ und ‘Krankheit’ des gesellschaftlichen ‘Organismus’ gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Die Soziologie wird deshalb seit jeher auch als eine Krisenwissenschaft betrieben. Das Seminar möchte sich dem Verhältnis von Soziologie und Krise in vielfältiger Hinsicht nähern: Wir wollen nicht nur einen Blick auf die Entstehungsgeschichte der Soziologie werfen und uns eine Reihe von Krisendiagnosen anschauen, sondern auch Fragen, inwiefern gerade die Soziologie für Krisenbeschreibungen prädestiniert ist, wie sich die Soziologie alltäglichen Krisenkonstruktionen methodologisch zuwenden kann, oder welche Vorschläge die öffentliche Soziologie aktuell zur ‘Rettung der Welt’ bereit hält.

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Kultur und Kommunikation

(SoSe 2022)

Das Seminar bietet einen Überblick über Grundbegriffe und Systematik der klassischen und aktuellen Kultursoziologie und vermittelt einschlägige Theorien aus spezifischen Themenfeldern dieser sehr vielfältigen Teildisziplin. Insbesondere wird aufgezeigt, welche Rolle Kultur(-en) und Medien für soziales Handeln, soziale Ordnung und sozialen Wandel in modernen Gesellschaften haben. Im letzten Teil des Seminares wird durch kleine empirische Beobachtungsprotokolle das Einnehmen eines ‚kultursoziologischen Blickes‘ ausprobiert.

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Vorlesung: Geschichte der Soziologie

(SoSe 2023)

Ausgehend von der philosophischen Tradition werden die klassischen Konzepte der Soziologie mit Blick auf ihre theoretischen Zusammenhänge und ihre Kontexte behandelt. Die Veranstaltung folgt in ihrem Ablauf der historischen Entwicklung der Soziologie, stellt dabei aber auch die wichtigsten soziologischen Grundbegriffe (Soziales Handeln, Interaktion, System, Rolle usw.) heraus und gibt Bespiele für ihre Anwendungen. Sie bietet einen Rahmen zur Orientierung in der zuweilen unübersichtlich erscheinenden Vielfalt soziologischer Theorien und stellt die unterschiedlichen Sozialtheorien und soziologischen Theorien einander gegenüber.

Netzwerktheorien und -kulturen

(SoSe 2022)

Netzwerktheorien erfreuen sich in der Soziologie seit einigen Jahrzehnten verstärkter Beliebtheit. Sie versuchen nicht nur eine empirisch beobachtbare Vernetzung in diversen Bereichen des sozialen Lebens einzufangen, sondern nutzen den Netzwerkbegriff auch selbst als ein theoretisches Werkzeug zur Beschreibung sozialer Phänomene. Das Netzwerk bekommt so verstärkt die Rolle eines soziologischen Grundbegriffes, wenngleich dieser definitorisch uneinheitlich bleibt und sich auf sehr unterschiedliche Themen beziehen kann. Im Seminar setzen wir uns mit thematisch sehr diversen Gesellschaftstheorien der Vernetzung auseinander und nähern uns ‚Netzwerkkulturen‘ in Gesellschaft und soziologischer Theorie.

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